In diesem mehrteiligen Blog gebe ich Dir Anteil an einem ganz persönlichen Gotteserleben aus dem Umfeld meines Berufes als Polizist in Hamburg. Falls Du an dieser Stelle in den Beitrag einsteigst, dann empfehle ich Dir zuerst Rettung aus Todesgefahr Teil 1 zu lesen.
Rettung
Plötzlich kam einer der anderen Zivilfahnder angelaufen. Über mehrere Zäune kletternd kam er von einer anderen Seite zum Einsatzort als erwartet. Auch mit größtem Einsatz gelang es ihm zunächst nicht, die Person von mir abzubringen. Aber ich spürte Erleichterung, da ich nun nicht mehr völlig allein und hilflos war und die Schläge des Täters schwächer wurden.
Ein wenig später erschien ein weiterer Zivilfahnder, der ebenfalls versuchte, den immer noch auf mir sitzenden und auf mich einschlagenden Täter auf dem Boden zu überwältigten. Schließlich konnten wir den Mann zu Boden bringen. Dieser leistete immer noch Widerstand gegen die Festnahme, indem er versuchte, die Arme vor unserem Zugriff unter dem Körper zu verbergen und aufzustehen.Ich schrie ihn an, am Boden liegen zu bleiben und die Arme freizugeben. Schließlich gab der Täter den Widerstand auf. Bis heute staune ich darüber, dass ich in dieser Situation noch handlungsfähig war und dem Täter die Handfesseln anlegen konnte. Die Kollegen sicherten den mit Handfesseln am Boden liegenden Täter und ich lief in Richtung Straße, um weitere Einsatzkräfte heranzuführen.
In der Zwischenzeit waren bereits mehrere Anwohner neugierig nähergekommen. Ich trat auf sie zu, aber aufgrund meines furchterregenden, blutverschmierten Anblickes flohen sie in den Hauseingang eines Mehrfamilienhauses und verschlossen die Hauseingangstür aus Glas hinter sich. Ich wies mich als Polizeibeamter mit dem Dienstausweis aus und bat darum, die Notrufzentrale über den Einsatzort zu informieren. Ein Anwohner teilte mir mit, dass er aufgrund der Hilferufe die Polizei bereits alarmiert habe.
Nachdem alle notwendigen polizeilichen Maßnahmen eingeleitet waren, fiel der Einsatzdruck von mir ab und mir wurde übel und schwindelig. Ein gerade eingetroffener Schutzpolizist half mir beim Gehen und brachte mich zu dem vor der Hofeinfahrt abgestellten Funkstreifenwagen.
Ich setzte mich auf die Motorhaube eines Streifenwagens und versuchte mich innerlich und äußerlich zu ordnen. Mein Körper, aber insbesondere mein Gesicht fingen an zu schmerzen und ich betrachtete meine mit Blut, Schweiß und Pfefferspray verschmutzte Kleidung. Meine Augen brannten durch das eingesetzte Pfefferspray. Nur ganz allmählich konnte ich klare Gedanken fassen und ich versuchte einen Zugang zu den dumpfen Emotionen finden. Der Kollege sagte mir, dass der Rettungswagen unterwegs sei…
Das saß ich nun auf der Motorhaube eines Streifenwagens… überwältigt und fassungslos, aber gerettet aus Todesgefahr.
Die äußeren Spuren des Überlebenskampfes waren offensichtlich- aber wie sah es in meinem Inneren aus? Wie ich damals keine Worte hatte, so halte ich jetzt meine Worte zurück und lasse den Heiligen Geist durch zwei Bibelstellen zu Dir sprechen.
Diese Bibelstellen sind mir von Gott ein hoffnungsvoller Trost und ein mutiger Ausruf geworden:
„Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Bedrängnis, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermäßig beschwert wurden, über Vermögen, sodass wir sogar am Leben verzweifelten.
Wir selbst aber hatten in uns selbst (schon) das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.
Und der hat uns aus so großer Todesgefahr gerettet und wird uns retten; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner retten wird.“
(2.Kor.1,8-10)
„Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil gehabt, um durch den Tod den zunichtezumachen, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und um alle die zu befreien, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren.“
Die Bibel über Jesus Christus (Hebr.2,14.15)
Den nächsten Beitrag dieser Reihe schreibe ich unter der Überschrift „Vergebung“.