Rettung aus Todesgefahr 1

In diesem mehrteiligen Beitrag zum Thema „Gesellschaft formen“ gebe ich Dir Anteil an einem ganz persönlichen Gotteserleben im Umfeld meines Berufes als Polizist in Hamburg. Falls Du dieses Zeugnis der Rettung aus Todesgefahr bereits schon durch meine Vorträge oder anderer Publikationen kennen solltest, dann will ich Dich ermutigen Dich noch einmal darauf einzulassen. An der einen oder anderen Stelle könntest Du noch unveröffentlichte, vertiefende Ergänzungen feststellen, die Dich das Zeugnis Gottes aus einer anderen Perspektive sehen lassen könnten! Darüber hinaus biete ich Dir zum Schluss jedes Abschnitts noch ein paar Gedanken von mir an, die Du dann persönlich für Dich im Gespräch mit Gott oder mit anderen Menschen bewegen kannst.

Jeder über den Beitrag veröffentlichte Abschnitt erhält von mir eine Überschrift, durch die Du Dich auf den Inhalt vorbereiten kannst.

Dem Tode nahe

An einem Abend im September 2004 war ich als Diensthundeführer der Polizei Hamburg allein und in ziviler Kleidung eingesetzt. Ich war gerade im Dienstwagen auf den Straßen Hamburgs unterwegs, als ich über Funk ein Unterstützungsersuchen von zwei Zivilfahndern hörte, die einen als gestohlen gemeldeten Pkw mit drei Insassen observierten. Nach Kontaktaufnahme mit den Kollegen und Meldung an den Funksprecher fuhr ich zum Einsatzort. Ein weiteres Zivilfahnder-Team war ebenfalls auf dem Weg, um bei der Maßnahme zu unterstützen.

Plötzlich musste kurzfristig der Zugriff erfolgen. Als ich eintraf, stand ein Kollege auf der Fahrerseite des Zielfahrzeuges neben zwei auf dem Boden liegenden Personen und ein weiterer Beamter auf der Beifahrerseite war in einer ernsthaften körperlichen Auseinandersetzung mit dem dritten Tatverdächtigen verwickelt. Ich entschloss mich, diesem Kollegen so schnell wie möglich zu unterstützen und ließ darum meinen Diensthund im Fahrzeug. Kurz bevor ich ihn erreicht hatte, riss sich der Tatverdächtige los und flüchtete. Sofort nahm ich zu Fuß die Verfolgung auf.

Mir gelang es den Flüchtigen auf einem Hinterhof eines Mehrfamilienhauses zu stellen. Ich wies mich als Polizeibeamter aus und forderte ihn auf, sich nicht zu bewegen. Stattdessen griff dieser mich unvermittelt an. Zur Verteidigung setzte ich das dienstliche Reizstoffsprühgerät (Pfefferspray) ein, das aber keine sichtbare Wirkung zeigte. Nach einem heftigen Faustschlag gegen meinen Kopf fiel ich zu Boden und verlor kurz das Bewusstsein.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich mit dem Rücken auf dem Boden. Der Täter saß auf meinem Brustkorb und schlug unablässig mit zwei Fäusten in mein Gesicht. Dabei schlug mein Hinterkopf immer wieder durch die Wucht der Schläge auf das Steinpflaster.

Ich versuchte vergeblich, mich gegen die Schläge zu schützen und mich aus dieser furchtbaren Lage zu befreien. Im Kampfgeschehen sah ich, wie der Strahl des Pfeffersprays versiegte. Ich hatte tatsächlich den gesamten Inhalt aufgebraucht und hielt jetzt das leere Gefäß in meiner rechten Hand, mit der ich auf den Täter einschlug. Es schien aber, als wenn meine Faustschläge gegen den Angreifer wirkungslos blieben und alle meine Befreiungsversuche aus der Fixierung am Boden nutzlos waren. „Hier komme ich nicht mehr raus!“, dachte ich. In meinem Inneren stieg ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit auf. Mehr und mehr verließ mich die Kraft und ein inneres Gefühl der Taubheit stellte sich ein. Ich fühlte mich der Person völlig ausgeliefert und schrie um Hilfe.

Auf dem Rücken liegend, unter dem Körpergewicht der Person auf meinen Brustkorb nach Luft schnappend und den Faustschlägen ausgesetzt, schaute ich in Richtung des Weges, den ich gekommen war. Es war niemand zu sehen. „Ich bin allein!“, war ein weiterer Gedanke in meinem Kopf, der ein schreckliches Gefühl der Verlassenheit auslöste. Panik brach bei mir aus. Mit letzter Kraft und heftiger als zuvor schrie ich mehrmals: „Hilfe! Hilfe!“

Ein Gedanke stach wie ein Stachel in meinen Kopf: „Die Person schlägt mich tot!“ Todesangst breitete sich aus. Langsam verschwamm alles um mich…

„Warst Du auch schon einmal in einer Situation, die sich aussichtlos anfühlte? Wie ist es heute?“ Vielleicht nutzt Du die Gelegenheit Dich zu erinnern und zu danken, dass Du aus dieser aussichtlosen Lage herausgekommen bist.

„Kennst Du das Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit?“

Ich biete Dir an dieser Stelle für die Realität der Ohnmacht und Hilflosigkeit eine Wahrheit aus den Schriften der Bibel an… Worte, die bei mir in Fleisch und Blut übergegangen sind!

Jesus sagt zu seinen Jüngern, bevor er ihnen eine scheinbar unmögliche Aufgabe aufträgt:

Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

Mt.28,18.20

Ich verstehe es so, dass Jesus, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat bei mir ist, und wende diese Wahrheit an, wenn ich mich Ohnmächtig fühle. Jesus ist für mich und setzt seine Macht auch für mich ein! Wenn Gott für uns ist, wer (ist) gegen uns? (Röm.8,31b)

Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch (Joh.14,18) sind die Worte Jesu an seine Jünger, mit denen er ihnen den Heiligen Geist vorstellt, der in ihren Herzen Wohnung nehmen wird. Ich mache mir durch diese Worte bewusst, dass Jesus mich nicht aufgibt oder verlässt und er durch den Heiligen Geist als HILFE gegenwärtig ist. Der Heilige Geist ist der Beistand, Helfer, Tröster, Fürsprecher… und der Heilige Geist ist in mir!

Weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist (nach 1.Joh.4,4) sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. (nach Röm.8,37)

Der nächste Beitrag in dieser Reihe erhält von mir die Überschrift „Rettung.“